Gehobener Einstieg

Renault legt den Espace wieder auf: ein grosser Name, der seit 1984 für ein grosses Auto steht. Das soll weiter so sein – ist aber doch anders.

Der Espace ist jetzt kein Van mehr, sondern ein SUV. Renault will in Zukunft ein Stück des SUV-Kuchens für sich beanspruchen.
Bilder: PD

Der Espace ist jetzt kein Van mehr, sondern ein SUV. Renault will in Zukunft ein Stück des SUV-Kuchens für sich beanspruchen. Bilder: PD

Das Raumangebot ist immer noch gut, die dritte optionale Sitzreihe sehr eng.

Das Raumangebot ist immer noch gut, die dritte optionale Sitzreihe sehr eng.

Die Preise starten bei 44 300 Franken.

Die Preise starten bei 44 300 Franken.

Seit bald 40 Jahren und 1,3 Millionen verkauften Autos ist beim Renault Espace der Name Programm: Er steht für viel Platz und ein geräumiges Reisen für die ganze Familie. Daran soll sich auch mit der neuen, sechsten Modellgeneration nichts ändern. Es gibt aber einen entscheidenden Unterschied: Der Es­pace ist kein Van mehr, sondern ein SUV – ein Wandel, der schon mit der nun auslaufenden fünften Generation (ab 2015) angedeutet wurde, nun aber definitiv vollzogen ist. Ein Wandel, der wirtschaftlich gesehen Sinn ergibt. «Die SUV im D-Segment machen 9 Prozent des Schweizer Automarktes aus», sagt Renault- Schweiz-Chefin Claudia Meyer. Ein Segment, in dem Renault bislang nicht vertreten war. Um hier hineinzupassen, musste sich der Espace gründlich verändern. Nebst SUV-Optik samt erhöhter Bodenfreiheit wurden vor allem die Abmessungen verändert: Der Neue ist im Vergleich zum Vorgänger um 14 Zentimeter kürzer geworden!

Neues Raumkonzept

Mit intelligenter Raumausnützung soll das Minus an Aussenlänge im Innenraum ­kompensiert werden. Als Basis für den neuen Espace dient die Renault-Architektur ­«CMF-CD», wie sie auch beim kompakteren Austral zum Einsatz kommt. Der Radstand wurde allerdings um 7 Zentimeter verlängert, insgesamt ist der Espace 21 Zentimeter länger als der kleine Bruder und kommt auf 4,72 Metern. Durch die neue Architektur und die kompakteren Abmessungen spart der neue Espace 215 Kilogramm Gewicht im Vergleich zum Vorgänger.

Das Raumangebot soll aber weiterhin hervorragend sein – und jenes des Vorgängers stellenweise gar übertreffen, versprechen die Verantwortlichen. Das bestätigt sich beim Platznehmen auf dem Fahrersitz: Durch das Panoramadach kommt viel Licht in den Innenraum, der solide verarbeitet wirkt. Wie bei allen neuen Renault-Modellen kommt ein zentraler Touchscreen zum Einsatz, der über ein Android-Betriebssystem funktioniert und sich entsprechend intuitiv bedienen lässt. Bequeme und vielfach einstellbare Sitze machen das Bild vom bequemen Reisewagen perfekt.

Weniger ist mehr

Auch im Fond lassen sich längere Reisen bequem absitzen. Die Rückbank lässt sich um 22 Zentimeter verschieben, um entweder Kofferraum oder Beinfreiheit für die zweite Reihe zu gewinnen. Diese ist im Vergleich zum Vorgänger gar um 4 Zentimeter gewachsen. Allerdings sorgt die nach hinten abfallende Dachlinie dafür, dass Grossgewachsene beim Einsteigen den Kopf einziehen müssen, um der Dachkante auszuweichen. Optional und ohne Aufpreis ist zudem eine dritte Sitzreihe mit zwei Plätzen zu haben, womit der neue Espace auf dem Papier mit seinen Vorgängern gleichzieht. Wirklich brauchbar sind diese zwei Plätze aber nicht.

Schon der Einstieg ist mit etwas Akrobatik verbunden, da sich die zweite Sitzreihe zwar verschieben, nicht aber wegklappen lässt, um den Zugang nach hinten freizugeben. Die Sitze in der dritten Reihe sind maximal für Kinder brauchbar, da es an Kopf- und Beinfreiheit mangelt. Wer also auf sieben Sitzplätze angewiesen ist, wird mit einem echten Van besser bedient sein. Alle anderen verzichten besser auf die dritte Sitzreihe und freuen sich über 581 bis 1818 statt 477 bis 1714 Liter Kofferraum. Allerdings fällt die Ladeöffnung überraschend klein aus: Das nach hinten abfallende Dach und die hohe Ladekante kosten hier viel Raum. Das verfehlt den Geist der vorhergehenden Espace-Generationen. Dafür ist eine andere, typische Tugend weiterhin präsent: Das Fahrwerk ist voll und ganz auf Komfort ausgelegt, und auch das Geräuschniveau im Innenraum ist angenehm tief.

Keine Wahl beim Antrieb

«Der Diesel ist eine Technologie, die sich langsam vom Markt verabschiedet. Dafür legt der Hybrid zu», sagt Claudia Meyer. Das zeigt sich beim neuen Espace deutlich: Einziger Antrieb ist ein Vollhybrid mit 200 PS und automatischem «Multimode»-Getriebe, das bis zu 18 Gangstufen kreieren kann. Der Antrieb überzeugt mit spontanem Ansprechverhalten und genügend Vortrieb. Den Verbrauch gibt Renault mit 4,6 Litern auf 100 Kilometer an – hier hilft das abfallende Dach für bessere Aero­dynamik.

Die Preise starten bei 44 300 Franken für die ab Spätsommer lieferbare Einstiegsversion «Techno». Zunächst sind nur die besser ausgestatteten Varianten «Esprit Alpine» ab 47 100 Franken und «iconic» ab 49 100 Franken zu haben. Damit ist der neue Espace gut 10 000 Franken günstiger als sein Vorgänger.

Philipp Aeberli

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