Vielseitiger Titelverteidiger

Der GLC ist das beliebteste Modell von Mercedes. Seit der Lancierung wurden 2,6 Millionen Stück verkauft. Daran soll die Neuauflage anknüpfen. Sie bringt viel Bewährtes – aber auch Neues.

Der Touchscreen ist gestochen scharf und sehr einfach zu bedienen.

Der Touchscreen ist gestochen scharf und sehr einfach zu bedienen.

Den neuen GLC gibt es noch nicht in einer vollen elektrischen Version, aber nebst Benzinern und Dieseln auch in verschiedenen Hybridvarianten. Bilder: PD

Den neuen GLC gibt es noch nicht in einer vollen elektrischen Version, aber nebst Benzinern und Dieseln auch in verschiedenen Hybridvarianten. Bilder: PD

Erfolg ist schön. Aber Erfolg erzeugt auch Leistungsdruck – das gilt bei einem Autohersteller besonders dann, wenn ein erfolgreiches Modell neu aufgelegt werden soll. Die Neuauflage soll schliesslich mit der Zeit gehen – aber gleichzeitig «ganz der Alte» bleiben, um die bisherigen Kunden weiterhin anzusprechen. Besonders wichtig ist das, wenn ein Hersteller sein beliebtestes Modell ersetzt. Bei Mercedes ist das seit mehr als zwei Jahren der GLC. Seit das Mittelklasse-SUV vor 13 Jahren lanciert wurde – damals noch als GLK –, wurden mehr als 2,6 Millionen Stück verkauft. Und die Erfolgsgeschichte soll weitergehen.

Deshalb haben die Designer keine grossen Experimente gewagt. Front und Heck wurden an das aktuelle Markendesign angeglichen, die breiter ausgestellten Radhäuser und das etwas prägnanter geformte Heck lassen den GLC dynamischer wirken. Zudem wurde der Wagen ein paar Millimeter flacher und aufgrund des längeren Radstandes rund 6 Zentimeter länger. Auf nun 4,72 Metern finden Gepäck und Passagiere spürbar mehr Platz.

Mehr Komfort und Reichweite

«Wenn es um Geräusche und Vibrationen im Innenraum geht, erreichen wir fast das Niveau der S-Klasse», sagt Baureihenleiter Peter Kolb. Wie bei der grossen Limousine wurden auch beim GLC sämtliche Hohlräume in der Rohkarosse mit einem schalldämmenden Schaum gefüllt, um den Innenraum leiser zu machen. Das ist bei der ersten Testfahrt im neuen GLC spürbar. Nicht nur Wind-und Aussengeräusche treten in den Hintergrund, sondern auch Fahrwerks- und Abrollgeräusche. Das fällt erst recht auf, wenn man in einer Version mit Plug-in-Hybrid-Antrieb sitzt.

Zwar bietet Mercedes keine elektrische Version an, dafür aber nebst Benzinern und Dieseln mit Mildhybridtechnik (204 bis 269 PS, alle Vierzylinder mit 2 Litern Hubraum) eine Auswahl an Plug-in-Hybriden, die mit bis zu 130 km Reichweite für neue Bestwerte sorgen. Wer zu Hause oder am Arbeitsplatz laden kann, wird also im wöchentlichen Alltag kaum Sprit verbrauchen, zumal sich die Batterie mit 31,2 kWh Speicherkapazität auch an einer Schnellladestation in 30 Minuten laden lässt. Der E-Motor mit 100 kW und 440 Nm kann wahlweise mit einem 204 PS oder 252 PS starken 4-Zylinder-Benziner oder aber mit einem 197 PS starken Diesel kombiniert werden. Im Topmodell GLC 400e kommt so eine Systemleistung von 381 PS und 650 Nm zusammen. Durch die grosse Batterie im Heck wird der Kofferraum zwar verkleinert (470 statt 620 Liter), insgesamt ist der Laderaum aber im Vergleich zum bisherigen Modell um 70 Liter gewachsen. Um das höhere Gewicht der Plug-in-Hybride zu kontrol­lieren, ist hier eine Luft­federung an der Hinterachse serienmässig; die empfehlenswerte Luftfederung für beide Achsen gibt es gegen Aufpreis, genauso auch die erstmals verfügbare Hinterachslenkung, welche den Wendekreis um 0,9 auf 10,9 Meter verringert.

Besser auf und abseits der Strasse

Natürlich sorgen die beiden Optionen vor allem dafür, dass sich der GLC auf der Strasse noch besser und komfortabler fährt. Sie haben aber auch einen Nebeneffekt: Sie machen das kompakte SUV auch zum erstaunlich talentierten Offroader. Das gilt erst recht für die Plug-in-Hybride, die dank E-Motor schon aus dem Stand viel Drehmoment aufbieten können und damit auch an steilen Passagen souverän anfahren. Gute Bodenfreiheit und kurze Überhänge gehören genauso zum Offroad-Talent wie die feinfühlige Regelelektronik und digitale Spielereien wie die über die Aussenkameras generierte Ansicht einer «transparenten Motorhaube».

Die Offroad-Eigenschaften werden wohl die wenigsten Kunden je ausschöpfen. Doch gehören auch sie zum Rundum-sorglos-Paket, das der GLC verspricht – und das ihn so beliebt macht. Bei ­verschneiten Zufahrten und gelegent­lichen Schotterwegen braucht man sich genauso wenig Sorgen zu machen wie auf einer längeren Urlaubsfahrt.

Digitales Upgrade im Innenraum

Deutlich ist der Schritt zur neuen Fahrzeuggeneration im Innenraum. Der GLC basiert auf der aktuellen C-Klasse – und übernimmt auch deren digitale Elemente. Im Zentrum steht ein grosser Touchscreen, der nicht nur durch seine gestochen scharfe Darstellung, sondern vor allem auch durch simple Bedienung überzeugt. Alternativ ist auch die Sprachsteuerung, welche über das Codewort «Hey Mercedes» aktiviert wird. So lässt sich auch während der Fahrt einfach beispielsweise ein Navi-Ziel eingeben. Das Navi übernimmt beim PHEV übrigens auch die Planung, wann elektrisch und wann mit Verbrennungsmotor gefahren wird, um die Effizienz zu maximieren.

Hinzu kommen nebst einem digitalen Tacho auch modernste Fahrassistenten – teilweise gegen Aufpreis – und Annehmlichkeiten wie das digitale Matrixlicht für beste Sicht bei Nacht. Allerdings steigt der Preis von mindestens 67 800 Franken dann rapide an.

Philipp Aeberli

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