Die SBB im Dialog mit Luzern

Die SBB haben die Bevölkerung die letzten Wochen an Informations­anlässen über den Durchgangsbahnhof informiert. Gerade bezüglich Bauschäden machen sich einige Luzerner:innen Sorgen.

Von links: Marc Manetsch, Projektleiter DBL SBB, Massimo Gugliel
Von links: Marc Manetsch, Projektleiter DBL SBB, Massimo Guglielmetti, Gesamtprogrammleiter DBL SBB, Sabine Ruoss, Gesamtkoordinatorin DBL Kanton Luzern, Thomas Ziegler, Projektleiter DBL SBB, und Roland Koch, Co-Projektleiter DBL Stadt Luzern. Bild: Bruno Gisi

Ende Mai haben die SBB die Medien über das Vorprojekt des Durchgangsbahnhofs ­Luzern (DBL) informiert (wir berichteten). Am Dienstag hatte die Bevölkerung nun die ­Gelegenheit, den Projektverantwortlichen Fragen zu stellen.

Zwischen 11 und 13 Jahre werden die Bauarbeiten dauern, sofern das Bundesparlament dem Bau dann auch wirklich zustimmen wird. Die Bagger werden frühestens Anfang der 2030er-Jahre auffahren. Das Bundesparlament hat bisher lediglich dem Planungsprojekt zugestimmt, das eigentliche Projekt könnte dann im Budgetplan 2026 Platz finden.

Peter Bucher, einer der 140 anwesenden Luzerner:innen, befürchtet beispielsweise, dass es beim Gütsch zu einem Engpass kommen wird. Er plädierte dafür, dass so gebaut werde, damit einige Jahre später nicht wie andernorts für viel Geld ein weiterer Ausbau nötig sein wird. Hauptprojektleiter Massimo Guglielmetti betonte, dass bezüglich des Gütschs eine Studie am Laufen sei, damit es dort eben zu keinen Engpässen kommen werde.

Ein weiteres Thema waren bei der Fragerunde die Kosten und wie diese verteilt würden. «Die 3,3 Milliarden würden vollumfänglich vom Bund getragen», klärte Massimo Guglielmetti auf. Es gebe aber auch Ausnahmen. «Aktuell stellt die Stadt Überlegungen an für eine zweite Unterführung. Diese würde nicht vom Bund finanziert werden, weil dies nicht unbedingt notwendig ist, um die Sicherheit des Bahnhofs zu gewährleisten», stellte er klar.

Sorgen von Immobilienbesitzenden

Gleich mehrere Fragen bezogen sich auf die Auswirkungen für Häuser, die sich im Baugebiet befinden. Ein Hausbesitzer wollte wissen, was er aufgrund des Baus durch die Erschütterungen und des Grundwassers für sein Haus zu erwarten hat. «Der Baugrund ist sehr schwierig. Ein wichtiger Teil in der Projektierungsphase ist, herauszufinden, welche Massnahmen notwendig sind, damit solche Dinge vermieden werden können», erklärte Teilprojektleiter Marc Manetsch. Es werden Bestandesaufnahmen gemacht, damit Veränderungen nach dem Bau festgestellt werden könnten. «Wir unternehmen enorme Anstrengungen, damit wir auf diesem Baugrund sicher bauen können, nicht nur für die Baustelle, sondern eben auch für das Umfeld», versicherte er.

Ein anderer Eigenheimbesitzer aus Ebikon machte sich aufgrund der langen Bauphase Sorgen, dass er seine Wohnung in dieser Phase nur schwer vermieten oder gar verkaufen könnte. «Es gibt verschiedene Massnahmen, die man ergreifen kann, so werden wir Lärmschutzwände aufstellen. Zudem werden wir nur tagsüber und nicht am Wochenende arbeiten», erklärte Teilprojektleiter Thomas Ziegler. Laut werde es in Ebikon vor allem während der Vortriebsarbeit in den ersten zwei, drei Jahren werden, wenn der Bauschutt abtransportiert werden müsse. «Danach wird es immer ruhiger», versicherte Thomas Ziegler.

Neue Bahnhöfe werden geprüft

Ein Zuhörer wollte wissen, ob beispielsweise im Bereich Langensandbrücke oder Gütsch das Potenzial von neuen Bahnhöfen geprüft werde. Daniel Heer vom Verkehrsverbund VVL erklärte: «Es wird geprüft, wo und ob neue Bahnhöfe Sinn machen. Sie können eine grosse Wirkung entfalten, aber bezogen auf die Streckenkapazität zwischen den bestehenden Bahnhöfen können sie auch zu Kapazitätseinschränkungen führen. Wir müssen uns dessen bewusst sein, dass das Angebotskonzept kein Luzerner oder Zentralschweizer Wunschkatalog, sondern ein nationales Angebotskonzept sein wird. Nicht alle unsere Wünsche werden erfüllt werden können.»

Freiflächen erst ab 2050 möglich

Ebenfalls ein Thema waren mögliche neu entstehende Freiflächen, denn eine anwesende Luzernerin meinte: «Ich dachte, wenn man von Tiefbahnhof spricht, werde es dann oben grüner.» Teilprojektleiter Marc Manetsch stellte daraufhin klar: «Das wird erst der Fall sein, wenn der DBL im Endzustand ist. Da kann es sein, dass gewisse Gleisflächen freigespielt werden können, das wird aber nicht in dieser Hälfte des Jahrhunderts sein.»

Das Gleis für den Fan-Transport

Unruhig wurde es im Publikum an diesem Abend nur einmal, nämlich als gefragt wurde, was mit dem jetzigen Gleis entlang des Rotsees passieren würde, beziehungsweise bei der Antwort von Massimo Guglielmetti: «Das wird weiterbestehen, allerdings deutlich weniger als heute befahren werden.» Das bestehende Gleis soll für Dienstfahrten und Fan-Transporte genutzt werden, denn die Fans möchten die SBB lieber nicht im Tiefbahnhof haben, sondern oberirdisch umsteigen lassen, um das Potenzial von Sachschäden minimieren zu können.

Marcel Habegger/Bruno Gisi

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