Die Suche nach Natürlichkeit

«Alles natürlich und so»: So heisst das neue Stück des Jugendzirkus Tortellini, welches am vergangenen Freitag auf dem Bell-Areal in Kriens erstmalig aufgeführt wurde.

Im eigens erschaffenen Wald in einer Fabrikhalle führt der ZIrkus Tortellini derzeit sein aktuelles Programm vor. Bilder: PD/Wolf Neidhart

Im eigens erschaffenen Wald in einer Fabrikhalle führt der ZIrkus Tortellini derzeit sein aktuelles Programm vor. Bilder: PD/Wolf Neidhart

Akrobatik, Tanz, Musik und Theater werden während der Aufführung vereint.

Akrobatik, Tanz, Musik und Theater werden während der Aufführung vereint.

«Wald» war der erste Input, den die Regie der Zirkustruppe Tortellini gegeben hatte, um das aktuelle Stück zu entwickeln. «Und eigentlich wollten wir tatsächlich im Wald auftreten», sagt Mediensprecherin Rea Lötscher – selbst auch Mitwirkende im Zirkus. Nur wäre dies zu umständlich gewesen. So hatten sich die Zirkusleute gesagt: «Wenn wir nicht in den Wald können, holen wir den Wald zu uns.» Gesagt, getan. Und so befindet man sich in der Fabrikhalle auf dem Krienser Bell-Areal gegenwärtig nicht in einer klassischen Zirkusmanege, sondern in einem Wald. Ohne Schnickschnack, unverfälscht, authentisch und in einer ­stimmigen Atmosphäre. So duftet es nach Nadelholz, die Geräuschkulisse kommt derjenigen eines Waldes gleich, und die Gäste dürfen auf Baumstämmen Platz nehmen.

Auf besagten Baumstämmen wurde es am vergangenen Freitag bei der Premiere auch relativ eng. Denn die Halle war restlos ausverkauft; 130 Eintritte wurden verzeichnet – «weit mehr, als wir gerechnet hatten», sagt Rea Lötscher.

Was ist Natürlichkeit?

Akrobatik, Tanz, Musik und Theater werden während des Stücks vereint. Und erzählt wird die Geschichte, wie Jugendliche ein Stück Natur herstellen wollen, um so ihre eigene Natürlichkeit zu finden. Dabei verwickeln sie sich immer wieder in Widersprüche und stolpern über die eigene Menschlichkeit.

Entstanden ist die Produktion unter der Regie der Theaterschaffenden Valeria Stocker und Alexander Kuen, des Musikers Alban Müller und der Szenografin Noemi Hunkeler. Und mithilfe vieler Inputs der Zirkustruppe. Was ist das eigentlich, diese Natürlichkeit? Sind nicht alle Menschen natürlich? Oder muss Natürlichkeit erst hergestellt werden, damit sie ihre Wirkung hat? Diesen Fragen geht der Zirkus Tortellini in seinem aktuellen Stück nach und nimmt das Publikum auf seine Art mit auf diese ganz spezielle Reise inmitten dieses ganz speziellen von Menschenhand geschaffenen Waldes – in der Natürlichkeit der Fabrikhalle. Und am Ende? «Das verraten wir natürlich nicht», sagt Rea Lötscher lachend. «Aber wir wollen mit unserem Stück anregen, sich selbst zu hinterfragen. Und sich eingestehen dürfen, dass niemand perfekt ist.» Denn ja, am Ende kommt sie sehr oft, diese Erkenntnis.

Daniela Zeman

 

Derniere am 9. September

Der Jugendzirkus Tortellini ist 1987 als Kinderquartierzirkus in Luzern entstanden. Im Zweijahresrhythmus werden mit Jugendlichen neue Stücke produziert. Aktuell läuft «Alles natürlich und so.» auf dem Krienser Bell-Areal – die Derniere findet am 9. September statt. Die Daten aller Aufführungen sind online ersichtlich unter: www.tortellini.ch

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