Eine Entdeckungsreise
Das neue Sommer-Musikfestival rund um das Luzerner Seebecken hat bei der Premiere weniger grosse Namen auf der Bühne, bietet aber umso mehr Gelegenheit, etwas Neues zu entdecken.

Beim Blue Balls redete der Festivaldirektor Urs Leierer an den Pressekonferenzen jeweils drauflos, erzählte, welche Bands er für das Festival engagieren konnte, oder fragte auch mal die Journalist:innen, über was sie sprechen möchten. Ein Drehbuch gab es da eigentlich nie.
Wer weiss, wie der Vorstandspräsident des Vereins «Luzern Live», Piero Achermann, die Pressekonferenzen ebenfalls nach 25 Jahren Festivalgeschichte ausführen wird, bei der Premiere ging es am Donnerstag im «Schweizerhof» jedoch etwas geordnet zu und her.
Der Zeitdruck, ein Festival in wenigen Monaten auf die Beine zu stellen, ist dem Line-up anzusehen. Nicht nur das Booking, auch das Budget stellte die Organisatoren vor eine Herausforderung. «Die Budgets der grossen Firmen sind im November längst gesprochen», so Piero Achermann. «Zu diesem Zeitpunkt noch finanzielle Unterstützung im sechsstelligen Bereich zu finden, war sehr schwierig», blickt er auf die letzten Monate zurück. Das Festival wird zu 47 Prozent aus privaten Eigenmitteln und Sponsoreneinnahmen, zu 50 Prozent aus den Einnahmen am Festival und zu 3 Prozent von der öffentlichen Hand finanziert. Die Stadt bezahlt entsprechend 60 000 Franken, beim Blue Balls waren es jeweils 130 000 Franken gewesen.
Verschiedene Bühnen
Die musikalische Bandbreite wird im Vergleich zum Blue Balls bei «Luzern Live» etwas grösser sein, die Namen der Künstler:innen etwas kleiner und das Publikum, das angezogen wird, vielleicht etwas jünger. Dies vor allem aufgrund des elektronischen Angebots. Was bleibt, ist die Location. Wie beim ehemaligen langjährigen Festival wird es rund um das Luzerner Seebecken Konzerte zum Geniessen geben.
Beim Pavillon wir es zweimal pro Tag ein Livekonzert geben, beim «Schweizerhof» starten die Konzerte jeweils um 22 Uhr. Das KKL wird etwas anders bespielt, als man dies vom Blue Balls kannte. Im Konzertsaal treten Hermanos Gutiérrez und Black Sea Dahu auf, im Luzerner Saal The Kooks, Billy Nomates, Ckay und Tashan. Anders als das Blue Balls, bei dem man vielleicht eher Konzertkarten eines Künstlers oder einer Band kaufte, die man bereits kannte, braucht es von den Luzerner:innen bei «Luzern Live» etwas mehr Offenheit, sich auf etwas Neues einzulassen.
The Kooks haben wohl den bekanntesten Namen des diesjährigen Festivals und bilden mit der Schweizer Indie-Folk-Band Black Sea Dahu den Indie-Abend im KKL. Hermanos Gutiérrez ist etwas für all jene, die auch mal gerne die Augen schliessen und einfach starken Gitarrenklängen lauschen. Während Billy Nomates und Ckay wohl eher ein jüngeres Publikum ansprechen, hat die Schweizer Sängerin Tashan Pop-Songs, die ein breiteres Publikum anlocken könnten.
Ebenfalls im KKL wird neu die Terrasse bespielt. Dort und auch in einem Club im KKL, wird der Fokus auf die elektronische Musik gelegt.
Auf dem Europaplatz wird es eine grössere Bühne geben, auf der vor allem Schweizer und junge Künstler:innen auftreten werden.
Anstelle des Pins wird es neu eine Hybridlösung geben. Der Festivalpass kann vor Ort, aber auch bereits im Vorfeld online für 25 Franken gekauft werden. Dieser bietet Zugang zum Zeugheersaal im «Schweizerhof» und auch auf die KKL-Terrasse. Beim Pavillon, bei der Aussenbühne beim «Schweizerhof» und auf dem Europaplatz ist der Zugang frei.
Marcel Habegger
Programm: www.luzern-live.ch