Fünf Medaillen für Luzern

Das Swim Team Lucerne stellte mit 14 Athlet:innen so viele Teilnehmende wie nie zuvor an einer Schweizer Meisterschaft, und sie holten auch so viele Medaillen wie noch nie. Manuel Leuthard und Richard Georgiev waren um diese besorgt.

Trainer Sascha Silva, Manuel Leuthard, Linn Grob, Gian Germann und Richard Georgiev. Bild: Roldy Cueto

Die Luzerner Delegation durfte der Schweizer Meisterschaft in Genf von Donnerstag bis Sonntag optimistisch entgegenblicken. Allen voran Manuel Leuthard. Der 25-Jährige ist das Aushängeschild des Swim Team Lucerne. Im November unterstrich er dies mit den Schweizer-Meister-Titeln über 50 und 100 Meter Crawl im kurzen Becken. Nun peilte der Wahl-Luzerner, der seit letztem Sommer dem Swim Team Lucerne angehört, Ähnliches im 50-Meter-Pool an. 
Die Vorbereitungen wurden bei ihm aufgrund von Verletzungen allerdings etwas gestört. Trotzdem durfte sich Leuthard bereits am ersten Wettkampftag über Edelmetall freuen. Über 50 Meter Schmetterling musste er sich nur gegen den Olympia-Bronzemedaillengewinner über 100 Meter Schmetterling, Noè Ponti, geschlagen geben.

Über 100 Meter Crawl vermochte Leuthard seine persönliche Bestzeit zu verbessern, zum Sieg reichte es allerdings nicht. Mit Roman Mityukov und Nils Liess waren zwei Athleten schneller als der STL-Athlet.

Das Beste hielt sich der 25-Jährige für den Schlusstag am Sonntag auf: Über die 50 Meter Crawl liess er keinen Konkurrenten mehr an sich herankommen. Leuthard holte Gold und machte damit seinen Medaillensatz an dieser Schweizer Meisterschaft komplett. 

Erste grosse Anlässe in der Agenda

Nach der Schweizer Meisterschaft ist nun für Manuel Leuthard vor der Universiade und wohl auch vor der WM. Leuthard war bereits vor den Wettkämpfen über 50 Meter Schmetterling und 100 Meter Crawl für die Universiade qualifiziert, die Qualifikation für die WM muss vom Schwimmverband noch bestätigt werden. Damit steht der Schweizer Meister vor seiner ersten Saison mit grossen internationalen Wettkämpfen. Ein grosser Event fehlt ihm aber noch: die Olympischen Spiele. «Ich bin bereit, alles dafür zu geben, damit ich mich für die 4×100-Meter-Staffel für die kommenden Olympischen Spiele in Paris empfehlen kann», spricht Leuthard über seine Ambitionen. Ein erstes gutes Bewerbungsschreiben hat er mit seiner Bronzemedaille über 100 Meter Crawl in Richtung des Verbandes bereits abgegeben. Dort liess er beispielsweise Olympiateilnehmer Noè Ponti hinter sich.

Medaillen mit Schönheitsfehlern

Der Langstreckenspezialist Richard Georgiev schwamm in Genf gleich zweimal aufs Podest und verbesserte seine persönlichen Bestzeiten jeweils deutlich. Der Luzerner trainiert erst seit drei Monaten wieder regelmässig, davor kämpfte er während eines Jahres mit vielen Ausfällen wegen Krankheiten. «Deshalb bin ich mit meinen Leistungen eigentlich zufrieden, auch wenn ich noch viel Luft nach oben habe», so der Luzerner. Zu hadern hatte der 18-Jährige etwas mit der knapp verpassten Junioren-EM-Limite. «Die drei Sekunden ärgern mich schon sehr, ich wollte wirklich die Limite schaffen. Das war mein Hauptziel für die Meisterschaft.»Jedoch vermochte sich Georgiev zumindest für die Junioren-Europameisterschaften im Open Water vorzuqualifizieren. «Die Medaillen würde ich nicht als Trost sehen. Es sind zwei 3. Plätze auf dem höchsten nationalen Niveau. Darüber freue ich mich selbstverständlich sehr, bis jetzt konnte ich nur Medaillen auf Juniorenstufe gewinnen.»

Germann rechtzeitig wieder da

Der 17-jährige Gian Germann fand ebenfalls wegen Krankheiten in den letzten Monaten nicht mehr zu seinen besten Leistungen, trotzdem reiste der Rückenspezialist optimistisch nach Genf. Dass dieser Optimismus nicht fehl am Platz war, bewies er gleich in seinem ersten Wettkampf, im Vorlauf über 50 Meter Rücken. Mit 26,59 Sekunden qualifizierte er sich für die Jugend-Europameisterschaften in Belgrad diesen Sommer. «Während des Laufs war mein Kopf frei, und ich konnte mich vollkommen auf mein Rennen konzentrieren», sprach Germann über seinen besten Wettkampf an dieser SM. Im Final reichte es auf den vierten Rang. Kleiner Wermutstropfen: Der Nachwuchsathlet verpasste die Limite für das Nationalkader um eine winzige Hundertstelsekunde. «Das schmerzt mich überhaupt nicht, sondern motiviert mich umso mehr, an der Jugend-EM im Juni schneller zu schwimmen», gab Germann nach dem Rennen zu Protokoll.

Linn Grob beweist Sprintqualitäten

Ebenfalls ein Ausrufezeichen setzte Linn Grob, allerdings nicht genau über die Distanz, über die man von ihr hätte erwarten können. Ihre Paradedisziplin ist eigentlich 200 Meter Brust. An den Schweizer Meisterschaften zeigte sie jedoch über 100 Meter ihre beste Leistung. «Zur Sprinterin werde ich trotzdem nicht», lachte sie nach dem Rennen. «Aber es ist gut, dass ich auch über die kürzere Strecke über eine gewisse Grundgeschwindigkeit verfüge, das wird mir auch über 200 Meter helfen», so die Luzernerin.

Lediglich mit einer Hundertstelsekunde Vorsprung auf den neunten Rang, aber mit einer neuen persönlichen Bestzeit schaffte es die 16-Jährige gerade noch in den A-Final über 100 Meter. Dort setzte sie noch einen drauf und schwamm mit erneut persönlicher Bestzeit auf den starken 5. Rang. «Ich verspürte über die 50 und 100 Meter deutlich weniger Druck als über die 200 Meter», erklärte Grob, weshalb es ihr über ihre vermeintlich schwächeren Distanzen besser ergangen ist. «So konnte ich meine Technik sehr gut umsetzen und habe auch das Wasser gut gespürt. Dass es ein guter Tag werden könnte, spürte die 16-Jährige bereits beim Einschwimmen. «Ich hatte gute Startsprünge beim Einschwimmen und fühlte mich auch mental gut, trotzdem war der 5. Rang eine Überraschung.»

Marcel Habegger

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