Gefeiert wird trotzdem

Bundesfeier In manchen Gemeinden findet kein 1.-August-Fest mehr statt – aber es gibt auch Ausnahmen  

Die beliebte 1.-August-Feier in Gelterkinden findet dieses Jahr leider nicht statt. Foto: Archiv ObZ

Die Gemeinde Gelterkinden hatte schon vor Wochen in der ObZ kommuniziert, dass sie Schwierigkeiten hat, einen Organisator für die 1.-August-Feier zu finden. Leider ist dies bis heute nicht gelungen – das beliebte Fest auf dem Dorfplatz ist definitiv abgesagt. Abgesehen vom Pandemie-Jahr 2020 ist das ein absolutes Novum in der jüngeren Geschichte der Gemeinde. Dass das Interesse an einer Bundesfeier allgemein abgenommen hat, lässt sich indessen nicht sagen. «Leute auf dem Dorfplatz hatten wir immer, gekommen sind sie schon», sagt Theres Fuchs, die stellvertretende Gemeindeverwalterin.

Mehrere Faktoren haben zusammengespielt, dass dieses Jahr kein Verein oder keine Gruppe bereit ist, die Bundesfeier zu veranstalten. Eigentlich läge das Datum – der 1. August fällt auf einen Freitag – ja ideal: So stünde das Wochenende für Abbau und Aufräumen zur Verfügung. Aber viele Leute feiern privat und müssten sich daher zwischen Familie und Verein entscheiden, ausserdem fanden dieses Jahr viele Musik- und Turnfeste statt, vor allem das Eidgenössische Turnfest in Lausanne, die Kapazitäten abzogen. Dessen war sich die Gemeinde Gelterkinden bewusst, als sie die Vereine, die von der Grösse her überhaupt infrage kamen, anfragte. «Die, die immer am Karren reissen, hatten viel Aufwand und keine Zeit, sich um den 1. August zu kümmern», stellt Theres Fuchs fest.

In früherer Zeit wechselten sich in Gelterkinden bestimmte Vereine regelmässig beim Organisieren ab, später dann Zusammenschlüsse aus mehreren Vereinen, was aber aus personaltechnischen Gründen auch immer schwieriger wurde. In den letzten Jahren engagierten sich schliesslich drei Mal der Bierchäller-Verein, dan der Musikverein mit den «Bloosbälg» und letztes Jahr der Hobby Dart Club mit weiteren Personen. Die Gemeinde unterstützte jeweils mit einem organisatorischen «Standardpaket» und einer Checkliste. Das sei gut eingespielt gewesen, meint Theres Fuchs. «Aber die Leute, die wussten, wie, werden auch immer älter », fügt sie hinzu. Vielleicht sei es den Vereinen dieses Jahr gar nicht bewusst gewesen, was es bedeute, wenn sie auf dem Formular «Nein» ankreuzen würden. Die Absage sorge jetzt möglicherweise für ein Wachrütteln: «Vielleicht sagt ein Verein, das kann doch nicht sein, dass die Feier nicht stattfindet», so Theres Fuchs.

Höhenfeuer bei der Unteren Allersegg

Einen Lichtblick gibt es immerhin: Für 2026 hat sich ein junger Verein gefunden, der eine Zusage in Aussicht gestellt hat. Weitere Infos dazu werden laut Theres Fuchs zu gegebener Zeit folgen.

Was dieses Jahr auf alle Fälle stattfindet, sofern kein Feuerverbot ausgesprochen wird, ist das Höhenfeuer bei der Unteren Allersegg. Es wird ein kleines Getränkeangebot geben, aber Esswaren müssen selber mitgebracht werden. Ein wichtiger Punkt: Die Zufahrt mit dem Auto ist wegen den Platzverhältnissen nicht möglich, was auch signalisiert wird.

Im Oberbaselbiet nur vereinzelte Feiern

Auch andere Gemeinden verzichten auf eine 1.-August-Feier. Beispielsweise meldet auch Zeglingen im Gemeindeblatt, dass kein Personal gefunden wurde.

An anderen Orten wird seit Längerem kein 1.-August-Fest mehr durchgeführt. Nach wie vor gibt es aber Gemeinden, die im kleineren oder grösseren Rahmen den Nationalfeiertag begehen. Im Waldenburgertal ist Langenbruck zu erwähnen, dort lädt die Schützengesellschaft ab 18 auf den Helfenberg ein. In Bennwil wird zudem ein Höhenfeuer und Feuerwerk entzündet (31. Juli, mit Wirtschaft beim «Zil»).

In Buckten ist am 1. August ab 17 Uhr Festwirtschaft und Musik im Festzelt auf dem Banntagsplatz angesagt. Ein Höhenfeuer ist auch geplant; sollte ein Feuerverbot vorliegen, wird der Platz auf der Wiese für eine Kinderdisco genutzt. Die Buckter Feier wird von einem fünfköpfigen OK mit Hilfe ihrer Familien, Freunden und Nachbarn organisiert. Auf den alljährlichen Aufruf für zusätzliche Helfer/-innen, vor allem für den Auf- und Abbau, würden sich eher wenig Leute melden, sagt Rebecca Pümpin vom OK. Dafür gebe es immer viele freiwillige Dessertspenden für das Buffet.

Im Gebiet Schafmatt gibt es 1.-August-Feiern in Oltingen (ab 18 Uhr beim Schützenhüsli, mit Festwirtschaft, Höhenfeuer und Wäldelibar, bei schlechtem Wetter bei der Turnhalle), in Rünenberg (beim Weiher, Festwirtschaft ab 18 Uhr, Darbietung Musikverein, Ansprache von Esther Freivogel, Präsidentin SRK Baselland und Spitex Gelterkinden und Umgebung) sowie in Wenslingen mit Regierungsrat Thomi Jourdan als Redner (Primarschule, Festwirtschaft ab 18 Uhr, musikalische Unterhaltung mit Fredy Solo, turnerische Darbietung der Jugi Wenslingen). Läufelfingen feiert schon am 31. Juli ab 18 Uhr beim Werkhof, in Itingen startet die traditionelle Feier am 1. August um 18 Uhr im Festzelt in der Dorfstrasse, in Wittinsburg beginnt das Fest am Nationalfeiertag ebenfalls ab 18 Uhr auf dem «Äugstler» mit Höhenfeuer und Festwirtschaft.

Pelicans, Ira May und vieles mehr in Sissach

In Sissach wird schon ab 15 Uhr in der Begegnungszone gefeiert. Für Unterhaltung sorgen schon am Nachmittag die Farnsburger Blasmusik, der Männerchor Liederkranz und die Alphorngruppe Magden, am Abend ab 19.30 Uhr spielen «The Pelicans» feat. Ira May. Für die Verpflegung sind die Sissacher Restaurants Wystube zum Sydebändel und Sternen und der Getränkewagen von «BergTalGastro» verantwortlich. Die Festansprache um 19 Uhr hält Rita Famos, Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz. «Essen, Trinken, Zusammensein, Musikhören, Tanzen» steht für den zuständigen Gemeinderat Robert Bösiger im Zentrum. Die Feier sei ausserdem in das Jubiläum «Sissach2025» (www.sissach2025.ch) eingebettet und falle deshalb ein bisschen grösser aus als sonst. Aber es komme halt immer auch aufs Wetter an und darauf, wie viele Leute kämen. «Wer weiss, vielleicht hat ja der eine oder die andere Gelterkinderin Lust, am 1. August nach Sissach zu kommen angesichts der Tatsache, dass die Feier im eigenen Dorf heuer ausfällt», schiebt Robert Bösiger nach. In Frenkendorf findet die 1.-August- Feier auf dem Adlerhof statt, mit Shuttle-Bus ab Dorfplatz. Die Festwirtschaft beginnt schon ab 12 Uhr, die Ansprache des Gemeindepräsidenten ist jedoch erst um 20 Uhr, danach ist Barbetrieb mit DJ. Um 22 Uhr wird ein Feuerwerk gezündet.

In Arisdorf wird am 31. Juli ab 18 Uhr beim Bechhof gefeiert. In Liestal führt seit Jahren die Bürgergemeinde eine 1.-August-Feier bei der Chornschüre auf der Sichtern durch. Ab 17 Uhr beginnt der Festbetrieb, die Festrede hält Zentrums-Managerin Marion Ernst, musikalische Unterhaltung bietet die Partyband Flugmodus. Ein Feuer und ein Feuerwerk dürfen natürlich auch nicht fehlen.

Bauernhof-Brunch und SVP-Jubiläum

Traditionell ist auch der 1.-August-Brunch, der schweizweit von rund 270 Bauernhöfen angeboten wird. Im ObZ-Gebiet sind das der Neuhof in Lausen, das Hofgut Grosstannen in Bubendorf, der Hof Schlief in Arboldswil und der Geisshof in Itingen. Eine frühe Reservation unter www.tickets.schweizerbauern.ch empfiehlt sich.

Ausserdem feiert die SVP Baselland am 1. August ihr 100-Jahre-Jubiläum auf dem Oberbölchen bei Eptingen. Das Programm, in dessen Verlauf Bundesrat Albert Rösti und Weltwoche-Chefredaktor Roger Köppel auftreten werden, beginnt ab 17 Uhr.

Trotz rückläufigem Trend in manchen Gemeinden ist somit festzuhalten: Gefeiert wird vielerorts, ob «offiziell» oder privat.

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