Preissystem zeigt Wirkung

Im letzten Jahr hatten gerade Gebiete in tieferen Lagen wegen der schwierigen Schneesituation zu kämpfen. Positive Erkenntnisse vermelden die Verantwortlichen bezüglich der dynamischen Preise.

In Sörenberg (Archivbild) waren in der letzten Saison unter der Woche öfters mehr Leute auf den Pisten als in der Vergangenheit. Bild: zvg

«Wir versprechen: Diese Saison wird schneereicher als die letzte», meinte Urs Egli, Marketingverantwortlicher bei den Titlis-Bahnen und auch Marketingverantwortlicher der Transportunternehmungen Zentralschweiz. Im letzten Jahr haben Gebiete oberhalb von 1800 Metern profitiert, der milde Winter machte aber gerade Skigebieten zwischen 1000 und 1500 Metern zu schaffen. «Diese verzeichneten Einbussen von 46 Prozent», erklärte der Präsident der Transportunternehmungen Zentralschweiz, René Koller, an der Pressekonferenz vom letzten Donnerstag. Der Schneepass selbst, der für 15 Schneesportgebiete in der Zentralschweiz gilt, legte allerdings im dritten Jahr in Folge zu, wird aber in diesem Jahr erstmals teurer: «Ich den-ke, eine Preissteigerung von 6 Prozent (65 Franken Steigerung auf 1195 Franken), die erste nach sieben Jahren, ist sehr fair», sagt Urs Egli. Dass mehr Skifahrer:innen einen Saisonpass kaufen, freut die Verantwortlichen natürlich, dies könnte ge-mäss Adrian Bühlmann, Geschäftsführer der Transportunternehmungen Zentralschweiz, aber die Folge der eingeführten dynamischen Preise sein, denn bis vor drei Jahren war der Schneepass noch rückläufig.

Einige positive Effekte

Im Schneepass-Gebiet haben mittlerweile Airolo-Pesciüm, Andermatt, Engelberg und Klewenalp dynamische Preise. Vom Konsumentenschutz wird die Einführung immer mal wieder kritisiert, da es für den Gast eine versteckte Preiserhöhung sei. Urs Egli von den Titlis-Bahnen sieht dies etwas anders: «In unseren ­Augen ist es ein sehr faires Angebot, der Kunde kann selbst entscheiden: Wenn er einen tieferen Preis will, kann er sein Skiticket früher kaufen.» Natürlich hat er dann aber eine grössere Unsicherheit ­bezüglich des Wetters. «Für uns ist es hilfreich, weil wir weniger Leute an den Spitzentagen haben, was die Qualität auch für den einzelnen Kunden steigert. Wir haben beispielsweise auch deutlich weniger Stausituationen im gesamten Engelbergertal, seit wir die dynamischen Preise eingeführt haben.» Weiter habe es positive Nebeneffekte, weil sich die Wartezeiten an den Kassen reduziert hätten, weil mehr Gäste die Preise online vergleichen würden und die Tickets dann auch gleich im Webshop bezögen. Im Durchschnitt habe sich der Preis zwar um einige Franken erhöht, 40 Prozent der Leute hätten aber auch ein günstigeres Ticket kaufen können, dank der Einführung.

Mehr Gäste unter der Woche

Auch René Koller, der auch Direktor der Sörenberg-Bahnen ist, wo das neue System in der letzten Saison eingeführt wurde, beobachtete letzte Saison durchaus positive Effekte: «Wir hatten plötzlich an einem Mittwoch oder Donnerstag 5000 Leute auf den Pisten, was zuvor nie der Fall war», freut er sich. «Wir konnten durch die Einführung auch mehr Saisonkarten verkaufen, weil einige Gäste lieber einen fixen Preis haben.»

Verlängerung rentiert oft nicht

Bezüglich des Starts der Wintersportsaison sind die Verantwortlichen natürlich aufgrund der aktuellen Schneesituation guten Mutes. Urs Egli ist auch überzeugt: «Hätten die Skirennen in Zermatt bei bestem Wetter stattfinden können, wäre das beste Werbung für die ganze Schweiz gewesen.» Während über den Sinn oder den Unsinn der Weltcuprennen in Zermatt in den letzten Wochen viel diskutiert wurde, wird in den verschiedenen Regionen viel über den richtigen Saisonstart diskutiert. Andermatt und Engelberg sind bereits gestartet, denn viele Gäste möchten möglich früh in der Saison auf die Piste. Das sieht auch André Strasser, Verwaltungsratspräsident der Mörlialp, so: «Früh auf die Ski wollen viele, Ende Saison sieht es dann aber oft anders aus», sagt er. Die Mörlialp startet offiziell erst am 23. Dezember in die Saison. Beim Saisonstart ist man aber flexibel. «Aufgrund der Bedingungen werden wir wohl schon in knapp zwei Wochen mit dem Wochenendbetrieb starten», kündet Strasser an. Beim Saisonende ist man dann weniger ­flexibel. «Wenn die Sonne scheint und die Blumen zu sehen sind, wird das Velo hervorgeholt. Eine Saisonverlängerung generiert uns nur Kosten, deshalb schliessen wir konsequent in der Woche 11», sagt der Verwaltungsratspräsident.

Heinz Rutishauser, der Geschäftsführer der Klewenalp-Stockhütte, sieht dies ähnlich. «Die Leute sind ‹giggerig› aufs Skifahren.» Sie werden Mitte Dezember offiziell in die Saison starten und bei guten Verhältnissen eine Woche früher am Wochenende bereits geöffnet haben. Für die Klewenalp ist dann meistens am Joseftag Mitte März Schluss. «Betriebswirtschaftlich gesehen macht eine Verlängerung keinen Sinn», stimmt Rutishauser An­dré Strasser zu. Wer dann noch nicht genug hat, kann auf die grossen Skigebiete ausweichen, die je nach Schnee­situation bis in den Mai geöffnet haben.

Marcel Habegger

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