Bühne frei für die «Grande Dame des Theaters»

Zum Jahresbeginn startet das Kleintheater Luzern mit einem grossartigen und üppigen Programm in die zweite Hälfte der Spielzeit.

Die «Grande Dame des Theaters» Heidi Maria Glössner (Mitte) im Stück «Ich komme». Bild: Yoshiko Kusano

Nicht nur das neue Jahr, sondern auch ­Simon Chen beginnt ganz von vorne und zeigt, warum Adam und Eva die Geranien Geranien und den Maikäfer Maikäfer ­genannt haben. In seiner Sprechstunde untersucht er die Sprache auf chronische Krankheiten und akute Defekte. In seinem vierten Programm geht es um Sprache. Wortwörtlich und buchstäblich.

Bitterböse bis hochdramatisch

Eine humorvolle und bitterböse Komödie mit der «Grande Dame des Theaters» Heidi Maria Glössner ist am 25. und 26. Januar im Kleintheater zu sehen. Im Zentrum stehen Grossmutter Nelly (Heidi Maria Glössner), einst ein Filmstar, ihre Tochter Gladys, reich, doch voller Groll, sowie deren Adoptivtochter Charonne. Verhandelt werden Themen, die wehtun: Rassismus und wie er das Leben zur Hölle machen kann, das Alter, das in unserer Gesellschaft einem Schiffbruch gleicht, und die Familie, nach der sich alle sehnen, obgleich sie tiefste Abgründe birgt, sowie die Frage, wem was vererbt wird oder werden soll. Ein Stück nach dem Roman von Emmanuelle Bayamack-Tam. Im Anschluss findet am 25. Januar ein öffentliches Nachgespräch mit der Regisseurin Meret Matter und Protagonist:innen des Stücks statt.

Eine weitere Theaterperle ist das Stück von und mit Daniel Hellmann. Als singende Drag-Kuh verwebt er in seiner Kabarettshow «Soya the Cow – Dear Human Ani­mals» Tierrechte, Klimaaktivismus, Musik und Feminismus. Ein Abend voller emotionaler Lieder und überraschender Geschichten. Eine glamouröse Gratwanderung auf den Grenzen zwischen Mann und Frau, Mensch und Kuh und ein virtuoser Spagat zwischen dem ernsthaften Wunsch, die Welt zu verändern, und humorvoller Leichtigkeit. Im Anschluss findet ein Nachgespräch mit dem Performer Daniel Hellmann und der Umweltwissenschaftlerin und Klimaaktivistin Alexandra Gavilano statt. Dazu offeriert «Karls Kraut» einen veganen Apéro.

Frauenpower

Seit 1971 gibt es in der Schweiz das Frauenstimmrecht. Das ist noch nicht schampar lange. «Stimmt!», sagen auch die ­Musikerin Sibylle Aeberli und die Spoken-Word-Künstlerin Stefanie Grob. In ihrem neuen Programm blicken sie zurück auf den historischen Meilenstein. Und noch viel weiter. Mit neuen Songs und Wortkaskaden führen sie das Publikum durch die Geschichte der Frau von der Steinzeit bis in die Gegenwart.

Highlights im Januar

Simon Chen: «Im Anfang war das Wort», Sa, 13. Jan., 20 Uhr, Club 111. «Ich komme», Do, 25. Jan., und Fr, 26. Jan., 20 Uhr. Daniel Hellmann: «Soya the Cow – Dear Human Animals», Di, 30. Jan., 20 Uhr. Aeberli & Grob: «Stimmt!», Do, 1. Feb., 20 Uhr.

Tickets, Abos und Infos online unter www.kleintheater.ch, an der Theaterkasse oder telefonisch unter 041 210 33 50. Öffnungszeiten Theaterkasse: Mo bis Sa, von 17 bis 19 Uhr und eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.

Weitere Artikel zu «Kultur», die sie interessieren könnten

Kultur26.02.2024

Schuberts grenzensprengendes Meisterwerk

Am 3. März sind im «Schweizerhof Luzern» Solisten der Festival Strings Lucerne mit einem kontrastreichen Programm zu hören, welches Franz Schuberts berühmtes…
Kultur26.02.2024

Eine Rock-Oper im Luzerner Theater

Die Neukomposition von Samuel Pender­bayne erzählt Richard Wagners «Siegfried» als Coming-of-Age-Geschichte.
Kultur19.02.2024

Heimweh geht auf «Freud am Läbe»-Tournee

Der erfolgreichste Schweizer Männerchor kommt mit den Liedern vom neuen Album «Freud am Läbe» und Geschichten aus dem Leben der Sänger nach Hochdorf.